Typologie von Meilensteinen
Je nach ehemaligem deutschen Land oder Kleinstaat gibt es die unten aufgeführten unterschiedlichen Meilensteintypen.
Beispiele zu einzelnen Meilensteintypen
preußische | Mecklenburg Schweriner |
Mecklenburg Strelitzer |
dänische |
oldenburgische | anhaltische | hessische | osnabrückische |
lippische | hannoversche | schleswiger | braunschweigische |
Preußische Meilensteine
Man unterscheidet zwischen Postmeilensteinen und Chausseemeilensteinen, die jeweils unterschiedlichen Zeiträumen zugeordnet werden.
Postmeilensteine können wie folgt differenziert werden:
- Hölzerne Meilenzeiger
- Postmeilensteine aus der Zeit 1790 - 1806
- Gusseiserne Meilensteine im östlichen Brandenburg und in der Neumark
Chausseemeilensteine werden folgendermaßen differenziert:
- Chausseemeilensteine nach der Anweisung von 1814
- Chausseemeilensteine einfacherer Form aus der Zeit um 1825 - 1835
- Rundsockelsteine ab 1837 an Staatschausseen
- Rundkopfmeilensteine im Regierungsbezirk Köln
- Kugelmeilensteine Berlin
- Sonderformen
Nachfolgend werden Beispiele zunächst preußischer Meilensteine und dann Meilensteine der anfangs gezeigten Übersicht vorgestellt.
Hölzerne Meilenzeiger
Zu den Postmeilensteinen zählen auch die Vorgänger der Meilensteine, die hölzernen Meilenzeiger. Diese gab es in der Zeit von etwa 1650 bis 1820. Sie sind uns nur noch aus der Literatur bekannt. Sie waren aus Eichenholz und trugen schwarz aufgemalte Schrift mit Angaben zu den nächsten größeren Orten.
Auf Grundlage einer Zeichnung von 1704 wurde dieser hölzerne Meilenzeiger nachgebildet und im Waldgebiet „Krämer“ nordwestlich von Berlin an der ehemaligen Poststraße Berlin - Hamburg aufgestellt.
Preußische Postmeilensteine von 1790 bis 1806
Die erste preußische Fernchaussee verlief von Magdeburg – Halle - Großkugel, deren Baubeginn 1788 war.
Dort stehen die ältesten noch erhaltenen gebliebenen preußischen Postmeilensteine.
Preußischer Postmeilenstein bei Magdeburg an der ersten preußischen Fernchaussee Magdeburg - Halle - Großkugel: heute B 6 / B 71, Sachsen-Anhalt.
Es handelt sich um einen Ganzmeilenstein.
Preußischer Postmeilenstein bei Niedergörne an der Poststraße Magdeburg - Havelberg, Sachsen-Anhalt.
Es ist ein Ganzmeilenstein.
Preußischer Postmeilenstein. Es handelt sich um einen Halbmeilenstein, der im Dorf Wustrewe, Sachsen-Anhalt, an der historischen Poststraße Magdeburg - Hamburg steht.
Preußischer Postmeilenstein. Es handelt sich um einen Viertelmeilenwürfel (Viertelmeilenstein) in Dalchau, Sachsen-Anhalt, an der historischen Poststraße Magdeburg - Havelberg.
Postmeilenstein bei Arensdorf, Brandenburg, an der Poststraße Berlin - Hamburg. Der Stein - ein Viertelmeilenstein - steht, wie an dem verwittertem Schild zu sehen ist, schon lange unter Denkmalschutz.
Gusseiserne Meilensteine in der Neumark und im östlichen Brandenburg
Ab etwa 1800 wurden an den Poststraßen im östlichen Brandenburg Meilensteine aus Gusseisen aufgestellt. Sie wurde in der Eisenhütte Vietz (heute Witnica) hergestellt. Diese Meilensteine waren mit einem Posthorn verziert.
Gusseiserner Ganzmeilenstein in Seelow an der B 1, Brandenburg.
Gusseiserner Ganzmeilenstein bei Osiecznica (Wehrau) an der ehemaligen Reichsstraße Nr. 5, Polen.
Gusseiserner Viertelmeilenstein bei Krzesniczka (Neu Wilkersdorf) an der ehemaligen Reichsstraße Nr. 1, Polen.
Preußische Chausseemeilensteine, die nach der
„Anweisung zur Anlegung, Unterhaltung und Instandsetzung der Kunststraßen“ von 1814 gesetzt wurden
In dieser „Anweisung“ von 1814 wurden nicht nur Vorgaben zum Chausseebau sondern auch zu Meilensteinen gemacht.
Die Obelisken trugen den preußischen Adler als Hoheitszeichen und Entfernungsangaben nach Berlin.
In den westlichen Provinzen Preußens wurden die Entfernungen nach Köln, Minden, Koblenz oder auch Aachen angegeben.
Dargestellt ist der Plan für die Setzung der Meilensteinfolge auf 1 Meile:
1 pr. Meile = 7,53248 km
Preußischer Ganzmeilenobelisk nach der Anweisung von 1814 bei Urbach an der ehemalige Berlin-Kasseler Chaussee, Thüringen.
Halbmeilenstein nach der Anweisung von 1814 bei Seeburg an der alten ehemalige Berlin-Kasseler Chaussee, Sachsen-Anhalt
Preußischer Viertelmeilenstein nach der Anweisung von 1814 bei Görsbach an der ehemalige Berlin-Kasseler Chaussee, Thüringen.
Dieser Meilenstein wurden in den Jahren 2004/2005 restauriert und 2005 wieder aufgestellt (siehe MJ 52, S. 23).
Preußischer Ganzmeilenobelisk nach der Anweisung von 1814 in Nordhausen an der ehemaligen Berlin-Kasseler Chaussee, Thüringen.
Er steht 34 Meilen von Berlin entfernt.
Preußischer Ganzmeilenobelisk nach der Anweisung von 1814 bei Schellbach an der B 2, Sachsen-Anhalt.
Das Wappen mit dem Adler wurde nach historischen Vorbild von unserer Forschungsgruppe angefertigt
und am Stein in Abstimmung mit der zuständigen Denkmalschutzbehörde angebracht (siehe u. a. MJ 46, S. 43).
Preußischer Halbmeilenstein (Große Glocke) nach der Anweisung von 1814 in Wipperdorf an der ehemaligen Berlin-Kasseler Chaussee, Thüringen.
Preußischer Ganzmeilenobelisk zwischen Parchen und Hohenseeden an der B 1, Sachsen-Anhalt.
Preußischer Halbmeilenstein (Große Glocke) nach der Anweisung von 1814 in Neubensdorf an der B 1, Brandenburg.
Preußischer Viertelmeilenstein (Kleine Glocke) nach der Anweisung von 1814 bei Neubensdorf an der B 1, Brandenburg.
Preußischer Ganzmeilenobelisk nach der Anweisung von 1814 in Paderborn an der B 1, Nordrhein-Westfalen.
Preußischer Ganzmeilenobelisk nach der Anweisung von 1814
bei Warstein an der B 55, Nordrhein-Westfalen.
Dieser Meilenstein ist eine Nachbildung.
Preußischer Ganzmeilenobelisk nach der Anweisung von 1814 bei Bremscheid an der B 50, Nordrhein-Westfalen.
Preußischer Halbmeilenstein (Große Glocke) nach der Anweisung von 1814 in Bad Waldliesborn an der alten Führung der B 55, Nordrhein-Westfalen.
Preußischer Halbmeilenstein (Große Glocke) nach der Anweisung von 1814 bei Bilstein an der B 55, Nordrhein-Westfalen.
Preußischer Ganzmeilenobelisk nach der Anweisung von 1814
in Oberwesel an der alten B 9, Rheinland-Pfalz.
Der Stein befindet sich in einem unter Denkmalschutz stehenden Meilensteinensemle.
So stehen rechts und links vom Ganzmeilenobelisken jeweils ein Halbmeilenstein.
Preußischer Ganzmeilenobelisk nach der Anweisung von 1814
in Brey an der B 9, Rheinland-Pfalz.
Preußischer Ganzmeilenobelisk nach der Anweisung von 1814
in Bad Sobernheim, Rheinland-Pfalz.
Der Stein stand früher nordöstlich von Sobernheim an der B 41 und
markierte die Entfernung 30 km von Bingen.
Preußischer Ganzmeilenobelisk nach der Anweisung von 1814
in Birnbach an der B 8, Rheinland-Pfalz.
Zu sehen ist der Adler aus Metall. Die Sitzbänke sind teilweise im Erdreich versunken.
In den MJ 47, MJ 48, MJ 60 und MJ 74
sind Hinweise und Artikel über diesen Meilenstein veröffentlicht.
Preußischer Viertelmeilenstein bei Mendt an der B 8, an der Landesgrenze Rheinland-Pfalz/NRW.
Preußische Chausseemeilensteine einfacherer Form aus der
Zeit um 1825 - 1835
Nicht zuletzt aus Kostengründen wurden ab ca. 1825 die Meilensteine einfacher ausgeführt. Auf den Adler, auf eingemeißelte Beschriftungen und auch auf die seitlichen Sitzbänke wurde weitestgehend verzichtet.
Die Archivzeichnung zeigt, wie diese Meilensteine nach dem Baukastenprinzip gestaltet werden konnten und auch so entsprechend aufgebaut wurden, denn die Einzelteile ließen sich übereinander stapeln, so dass man Viertel- Halb- und Ganzmeilensteine erhielt (siehe nächstes Bild).
Chausseemeilensteine um 1825 - 1835 von der Chaussee Berlin - Hamburg, der heutigen Bundestraße 5. Es sind ein Ganzmeilenstein, ein Halbmeilenstein und ein Viertelmeilenstein entsprechend der vorhergehenden Zeichnung zu sehen.
Chausseemeilenstein der einfacheren Form, um 1825 - 1835 aufgestellt.
Er befindet sich bei Malechowo (Malchow, auch Alt-Malchow) in der polnischen Woiwodschaft Westpommern.
Er steht an der ehemaligen Reichsstraße Nr. 2.
Chausseemeilensteine der einfacheren Form, um 1825 - 1835 aufgestellt.
Diese beiden Ganzmeilensteine befinden sich im Schlosspark Lubniewice (Königswalde) in der Woiwodschaft Lebus.
Sie stammen wahrscheinlich von der ehemaligen Reichsstraße 114 (heute Nr.133) und wurden nach dem Schlossbau
(1909/1912) in den Schlosspark umgesetzt, da sie an der Reichsstraße ihre verkehrstechnische Bedeutung verloren hatten.
Im diesem Schlosspark befinden sich noch 2 weitere Meilensteine, wobei einer - ein Halbmeilenstein - neben der Tür zu sehen ist.
Chausseemeilenstein der einfacheren Form, um 1825 - 1835 aufgestellt.
Der Ganzmeilenstein steht in Friesack an der B 5, Brandenburg.
Er steht 70 km von Berlin entfernt.
Chausseemeilenstein der einfacheren Form, um 1825 - 1835 aufgestellt.
Der Halbmeilenstein steht heute in Barsikow, mitten im Dorf. Er stand früher an der B 5, Brandenburg.
Deutlich erkennt man den Würfel, der auf einem erhöhten Sockel steht, und folglich ein Halbmeilenstein ist.
Chausseemeilenstein der einfacheren Form, um 1825 - 1835 aufgestellt.
Der Viertelmeilenstein steht in Selbelang an der B 5, Brandenburg.
Man sieht den Würfel, der aber auf keinem erhöhten Sockel steht, und folglich ein Viertelmeilenstein ist.
Chausseemeilenstein der einfacheren Form, um 1825 - 1835 aufgestellt.
Der Viertelmeilenstein, der hier zu sehen ist, stand in Otýn (Deutsch-Wartenberg) an
der ehemaligen Reichsstraße Nr. 5, Polen. Er ist nicht mehr vorhanden bzw. an eine andere Stelle versetzt worden.
Preußische Rundsockelsteine an Staats-Chausseen, die ab 1835 aufgestellt wurden
Nach einem Erlass des damaligen preußischen Finanzministers Rother wurden ab
1837 nur noch Ganzmeilensteine in einer einfachen und demzufolge kostengünstigeren Form gesetzt.
Teilweise hatten diese Steine noch eine eingemeißelte Beschriftung.
Es besteht die berechtigte Vermutung, dass der preußische Architekt Karl Friedrich Schinkel
an den Entwürfen für diese Meilensteine beteiligt gewesen war. Das wurde jedoch von unserer Forschungsgruppe
bisher noch nicht nachgewiesen.
In Vorpommern waren diese Steine nicht rund, sondern hatten einen quadratischen Grundriss.
Archivzeichnung für das Aussehen von Rundsockelsteinen, die nur noch Ganzmeilensteine waren.
Rundsockelstein an Staats-Chausseen, aufgestellt ab 1837, B 109, Groß Schönebeck, Brandenburg.
Rundsockelstein an Staats-Chausseen, aufgestellt ab 1837, L 23, Werftphul/Gamengrund, Brandenburg.
Vorpommerscher Ganzmeilenobelisk bei Dargelin, ehemalige B 96, Mecklenburg-Vorpommern.
Rundkopfmeilensteine im Regierungsbezirk Köln,
die im Zeitraum 1823 - 1860 aufgestellt wurden
Eine regionale Sonderform sind die Rundkopfmeilensteine im Regierungsbezirk Köln. Sie sind aufwändiger als die Rundsockelsteine (s.o.) gestaltet. Sie trugen auch weiterhin noch den preußischen Adler. Außerdem waren in diesen Steinen Angaben zum Kreis, zu Entfernungen und zum Jahr des Straßenbau eingemeißelt.
Rundkopfmeilenstein im Regierungsbezirk Köln von ca. 1823 - 1860.
Iversheim, alte B 51, Nordrhein-Westphalen
Rundkopfmeilenstein im Regierungsbezirk Köln von ca. 1823 - 1860.
Impekoven, B 56, Nordrhein-Westphalen.
Die Inschrift lautet:
Regierungs-Bezirk Cöln.
Kreis Bonn
Bonn
Schleidener
Bezirksstrasse
erbaut
1823 -
Kugelmeilensteine vor dem Berlin-Charlottenburger Schloss und an der Chaussee Berlin - Potsdam
Diese Sonderform der Meilensteine wurde vermutlich nach einer Ideenskizze des Kronprinzen und späteren Königs Friedrich Wilhelm IV (1840 - 1861) von Friedrich August Stüler entworfen. Ursprünglich waren die Steine waren aus gebranntem Ton. Die heute vorhandenen Steine sind Repliken.
Kugelmeilenstein in Berlin-Zehlendorf an der B 1.
Kugelmeilenstein in Berlin-Charlottenburg, Spandauer Damm, B 5.
Die Kugel ist vergoldet.
Die obere Abbildung zeigt eine historische Aufnahme mit diesem Meilenstein.
Sonderformen von Meilensteinen, die nach 1840 gesetzt wurden, insbesondere an Kreis-, Gemeinde- oder Aktienchausseen.
Sonderform eines Meilensteins: zwischen Falkenthal und Zehdenick, Brandenburg.
Sonderform eines Meilensteins: Dreikantsäule bei Landkern an der L 98, Rheinland-Pfalz.
Sonderform eines Meilensteins: Meilenstein bei Lancken-Granitz auf Rügen , B 196, Mecklenburg-Vorpommern.
Sonderform eines Meilensteins: Fünfkilometerstein in Murchin auf Usedom , B 110, Mecklenburg-Vorpommern.
Sonderform eines Meilensteins: Ganzmeilenstein, kleiner Obelisk, in Prieros, B 246, Brandenburg.
Mecklenburgische Meilensteine
Das Land Mecklenburg bestand seit 1701 aus den beiden Großherzogtümern Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz.
Da die Meilensteine erst nach 1814 aufgestellt wurden, sind es zum einen alles Chausseemeilensteine
und zum anderen - bedingt durch die beiden Teilstaaten - sind sie landestypisch unterscheidbar. An den Meilensteinen befinden
sich keine Hoheitszeichen. Sie bestehen fast alle aus Granit,
wobei eine große Formenvielfalt existiert.
Es wurden nur Halb- und Ganzmeilensteine gesetzt.
Die meisten Meilensteine stehen heute im 5- oder 10-Kilometerabstand.
Meilensteine in Mecklenburg-Strelitz
In Mecklenburg-Strelitz orientierte man sich an den preußischen Vorbildern, nämlich an der Form des Rundsockelsteins. 1834 erschien eine „Anordnung“ zur Chaussierung kleiner Landwege. Die Rundsäule wurde der typische Mecklenburg-Strelitzer Meilenstein. Es sind meist Ganzmeilensteine - oft mit eingemeißelten Entfernungsangaben. Eine besondere Form der Rundsäule wurde an der Chaussee zwischen Neustrelitz und Friedland aufgestellt.
Mecklenburg-Strelitzer Meilenstein:
Kleine Rundsäule bei Sadelkow an der B 197, Mecklenburg-Vorpommern.
Besonderheit: Der Meilenstein besteht aus Sandstein.
Mecklenburg-Strelitzer Meilenstein:
Große Rundsäule, Meilenstein bei Dewitz an der L 33, Mecklenburg-Vorpommern.
Mecklenburg-Strelitzer Meilenstein:
Große Rundsäule in Peckatel an der B 193, Mecklenburg-Vorpommern.
Mecklenburg-Strelitzer Meilenstein:
Große Rundsäule in Cölpin an der B 104, Mecklenburg-Vorpommern.
Meilensteine in Mecklenburg-Schwerin
Die Chaussee Berlin-Hamburg markierte den Beginn des Chausseebaus in Mecklenburg-Schwerin. Nach einer Vorlage 1824 im Schweriner Landtag wurde 1826 mit dem Bau begonnen. 1825 wurde durch Großherzog Friedrich Franz I. auch ein ganzes Programm zum Chausseebau bestätigt. Der Chausseebau erfolgte nicht durch den Staat, sondern überwiegend durch private Aktiengesellschaften. Nahezu jede Straße hat eine eigene Meilensteinform. An Meilensteinen gibt es große und kleine Rundsäulen, große und kleine Obelisken mit quadratischem oder rechteckigem Grundriss sowie würfelförmige Steine.
Mecklenburg-Schweriner Meilenstein:
Hauptmeilenstein in Ludwigslust. Er ist ca. 9,50 m hoch und steht in zentraler Ortslage an der B 5, Mecklenburg-Vorpommern.
Die Inschriften auf den Tafeln lauteten:
4½ Meilen nach Dömitz
16 Meilen nach Hamburg
4¾ Meilen nach Schwerin
22¾ Meilen nach Berlin
Mecklenburg-Schweriner Meilenstein:
Ganzmeilenobelisk in Kummer an der B 5, Mecklenburg-Vorpommern.
Die Inschriften auf den Tafeln lauteten (die Tafel auf der Vorderseite ist noch eine Originaltafel):
15 Meilen nach Hamburg
1 Meilen nach Ludwigslust
23¾ Meilen nach Berlin
Mecklenburg-Schweriner Meilenstein:
Ganzmeilenobelisk bei Kowalz an der alten Führung der B 110, Mecklenburg-Vorpommern.
Die Inschrift auf der Tafel lautet:
4 Meilen bis Rostock
Von unserer Forschungsgruppe wurde die untere Informationstafel entworfen und gemeinsam mit den verantwortlichen Behörden aufgestellt.
Mecklenburg-Schweriner Meilenstein:
Ein Halbmeilenstein in der Nähe des Dorfes Pisede an der alten Führung der B 104, Mecklenburg-Vorpommern.
Der Stein steht östlich von Gnoien an der B 110, Mecklenburg-Vorpommern.
Zwischen Gnoien und Demmin stehen heute nur (richtige) Fünfkilometersteine. An diesen Steinen sind
keine Aussparungen für Gussplatten vorhanden. Es ist bisher nicht bekannt, ob an diesem
Chausseestück früher einmal richtige Meilensteine gestanden haben oder die heute als
Fünfkilometersteine bezeichneten Steine vor Einführung des metrischen Systems schon als
Meilensteine einfachster Form dienten (siehe auch MJ 52).
Der Stein steht heute 45 km von Rostock entfernt.
Mecklenburg-Schweriner Meilenstein:
Diese kleine Rundsäule ist ein ehemaliger Halbmeilenstein an der B 192 bei Alt Schwerin, Mecklenburg-Vorpommern.
Auf einer angebrachten Metallplatte ist die Inschrift „B 192“ zu lesen
Anhaltische Meilensteine
- Die anhaltischen Meilensteine wurde alle nach 1850 gesetzt und sind deshalb durchgängig Chausseemeilensteine.
- Es sind Ganzmeilensteine in Form von Rundsockelsteinen, die teils aus Sandstein, teils aus Granit bestehen.
- Sie tragen keine Hoheitszeichen.
- Sie sind meistens mit Entfernungsangaben nach Dessau versehen.
- Teilweise finden sich auch Entfernungsangaben nach Zerbst.
- Im ehemaligen Füstentum Anhalt-Bernburg gibt es auch Halb- und Viertelmeilensteine in Form kleiner Rundsäulen, insbesondere in der Region Ballenstedt.
Anhaltischer Meilenstein:
Ganzmeilenstein in Form einer Rundsäule bei Wörlitz an der K 2042, Sachsen-Anhalt.
Die Beschriftung lautet:
II MEILEN von DESSAU
Anhaltischer Meilenstein:
Ganzmeilenstein und Viertelmeilenstein in Güntersberge an der B 242, Sachsen-Anhalt.
Anhaltischer Meilenstein:
Viertelmeilenstein in Neudorf im Harz (vor einem Wochenendgrundstück), Sachsen-Anhalt.
Anhaltischer Meilenstein:
Myriameterstein bei Gollbogen an der L 57, Sachsen-Anhalt.
1 Myriameter = 10.000 m
Hannoversche Meilensteine
Ab 1770 - 1790 wurden im Königreich Hannover Meilenobelisken in dekorativer Form, teilweise mit dem
Monogramm „GR III“ (König Georg III.), aufgestellt.
Das betrifft die alten Chausseen Hannover-Harburg, Hannover-Hameln und Hannover-Göttingen
mit den entsprechenden Entfernungsangaben.
Einfache Ganzmeilensteine wurden nach einer Anweisung von 1850 gesetzt, die und auch deren Vorgänger später
zu Kilometersteinen umgearbeitet wurden.
Hannoverscher Meilenstein:
Dieser Ganzmeilenstein stand bis 1952 bei Ehlershausen an der damaligen B 3 und wurde auf Grund
von Straßenbauarbeiten nach Hannover umgesetzt.
Der ursprüngliche Standort bei Ehlershausen ist 3 Meilen (nach altem hannoverschem Meilenmaß,
1 Meile = 9,347 km) von Hannover entfernt (3 × 9,347 km = 28 km).
Diese Angabe ist auch die ursprüngliche Entfernungsangabe an diesem Stein, wie es noch Aufnahmen
aus dem Jahr 1960 belegen . Bei einer späteren Restaurierung wurde nun wahrscheinlich infolge der
irrtümlichen Zugrundelegung des neuen Meilenmaßes (1 Meile = 7,42 km)
eine falsche Meilenangabe errechnet und dann die „¾“ nachträglich hinter der „III“ auf den Stein aufgemalt.
(siehe auch MJ 53, Seite 56)
Hannoverscher Meilenstein:
Dieser Ganzmeilenstein steht bei Altenhagen an der B 217, Niedersachsen. Über dem Schriftfeld sind die Krone (Kurhut)
und die Initialien GR III (Georg der III.) zu sehen.
Hannoverscher Meilenstein:
Es handelt sich hier um einen Ganzmeilenstein nach der Anweisung von 1850, der bei Elze
an der B 1, Niedersachsen, steht. Er befindet sich 2 Meilen von Hildesheim entfernt.
Hannoverscher Meilenstein:
Der Ganzmeilenobelisk steht an B 3 in der Nähe von Adensen, Niedersachsen.
Trotz seiner schlanken Gestalt trägt er eine umfangreiche Beschriftung, die in Frakturschrift ausgelegt ist.
Kassel ist mit „C“ und mit „sß“ geschrieben.
Die Inschrift lautet (soweit erkennbar):
...
MEILE
VON
HANNO
VER
-------------------------------
3
Meilen
von
Hannover
--.--
nach
Casßel
Hannoverscher Meilenstein:
Dieser Ganzmeilenstein steht in Vollersode/Wallhöfen an der B 74, Niedersachsen.
Hannoverscher Meilenstein:
Dieser Ganzmeilenstein steht in der Nähe von Söder an der B 243, Niedersachsen.
Die uns zugewandte Beschriftung, die für diesen Meilensteintyp eher untypisch ist, lautet: .
Nordhausen
13 Meilen
Hannoverscher Meilenstein:
Dieser Ganzmeilenstein, der die Beschriftung „2 Meilen“ trägt, steht in der Nähe von Holle
an der L 493, Niedersachsen. Er wurde einige Tage vor der Aufnahme dieses Fotos bei Bauarbeiten angefahren.
Braunschweigische Meilensteine
Braunschweigische Meilensteine sind
- alles Chausseemeilensteine,
- im ehemaligen Herzogtum Braunschweig gesetzt worden,
- nur noch in sehr geringer Anzahl erhalten,
- und sind große Obelisken mit Entfernungsangaben
Braunschweigischer Ganzmeilenobelisk in Flecken-Greene an der B 64, Niedersachsen. Er hat eine Gesamthöhe von ca. 2 m.
Lippische Meilensteine
Lippe ist ein ehemaliges Fürstentum in Nordrhein-Westfalen. Für seine Größe wurden relativ
viele Meilensteine aufgestellt.
Lippische Meilensteine
- sind alles Chausseemeilensteine, die nach 1840/1850 gesetzt wurden.
- haben eine Obeliskenform/Stelenform und bestehen aus Sandstein.
- können Ganz,- Halb- und Viertelmeilensteine sein.
- wurden später vielfach als Kilometersteine verwendet.
Lippische Meilensteine
Ganzmeilenstein in Horn am alten Verlauf der B 1, Nordrhein-Westfalen.
Lippische Meilensteine
Viertelmeilenstein bei Lage an der der B 66, Nordrhein-Westfalen.
Lippische Meilensteine
Viertelmeilenstein direkt in Großenmarpe, Nordrhein-Westfalen.
Osnabrücker Meilensteine
Von diesem Meilensteintyp sind nur sehr wenige Steine bekannt bzw. erhalten. Es sind flache Steine, auf denen jeweils eine Gussplatte mit Entfernungsangaben nach Osnabrück angebracht ist.
Ein historisches Bild des Ganzmeilenstein in Osnabrück an der B 68.
Aus nicht geklärten Gründen ist der Meilenstein verschwunden. Eine Kopie dieses
Meilensteins steht heute vor dem Verwaltungsgebäude der Straßenmeisterei in Bohmte, Niedersachsen.
Oldenburgische Meilensteine
Die Meilensteine des ehemaligen Großherzogtums Oldenburg sind flache Steine mit Entfernungsangaben nach Oldenburg. Die Entfernungsangaben bezogen sich auf den Turm des Schlosses in Oldenburg. Heute stehen diese ehemaligen Meilensteine alle im Fünfkilometerabstand.
Das Bild zeigt einen oldenburgischen Meilenstein (heute Fünfkilometerstein) in Vechta an der B 69, Niedersachsen.
Der Stein gehörte zur historischen oldenburgischen Chaussee Oldenburg - Vechta - Damme. Er ist ein ehemaliger Oldenburger Meilenstein. Diese Meilensteine wurden ab 1821 aufgestellt und ab 1874 in den km-Abstand als „5-km-Steine“ umgesetzt. Der Stein steht heute unter Denkmalschutz und befindet sich bei Steinfeld an der L 846, Niedersachsen.
Dänische Meilensteine
Im Jahr 1815 wurde Holstein Mitglied des deutschen Bundes (im Gegensatz zu Schleswig).
Gleichzeitig jedoch wurde Holstein mehr und mehr in den dänischen Staat integriert (dänisches Herzogtum Holstein).
Das spiegelt sich auch im Straßenbau und in der Aufstellung der Meilensteine wider.
An den ehemaligen Chausseen Altona-Kiel (1832), Altona-Lübeck (1840), Altona-Neustadt (1845) und Hamburg-Lübeck (1843)
wurden Ganz- und Halbmeilensteine aufgestellt. Es sind alles Chausseemeilensteine, die aus Granit bestehen.
Sie sind mit dänischer Königskrone, Initialen und mit Entfernungsangaben nach Altona, Kiel, Lübeck,
Neustadt oder Hamburg versehen.
Dänische Meilensteine:
Ganzmeilenstein bei Bönningstedt an der B 4, Schleswig-Holstein.
Umlaufend am Stein kann man folgende Angaben lesen:
ALTONA (Monogramm) KIEL
2 m 1832 10¼ m
Dänische Meilensteine:
Ganzmeilenstein bei Bargfeld-Rögen an der L 82, Schleswig-Holstein.
Dänische Meilensteine:
Halbmeilenstein bei Neritz an der B 75, Schleswig-Holstein.
Dänische Meilensteine:
Ganzmeilenstein bei Klein Rönnau an der B 432, Schleswig-Holstein.
Umlaufend kann man am Stein jeweils von oben nach unten folgende Inschriften erkennen:
8
Altona
7½
Hamburg
______________________
I
M
______________________
4
——
95
Neustadt
Schleswiger Meilensteine
Die „Schleswiger Meilensteine“ wurden ab 1850/1860 wurden im damaligen Herzogtum Schleswig als Chausseemeilensteine gesetzt. Es sind Ganz- und Halbmeilensteine in Form kleiner Obelisken, die aus Granit bestehen. Sie tragen keine Hoheitszeichen, aber Entfernungsangaben nach Flensburg, Husum, Tønder oder Ribe. Die Beschriftung südlich von Flensburg ist in deutsch und nördlich von Flensburg in dänisch. Das entspricht grob der damaligen Sprachen- und heutigen Staatsgrenze Dänemark-Deutschland.
Schleswiger Meilensteine:
Ganzmeilenstein bei Egebæk-Hviding, Dänemark.
Schleswiger Meilensteine:
Halbmeilenstein bei Rinkenæs (Halbinsel Holnis), Dänemark.
Schleswiger Meilensteine:
Ganzmeilenstein bei Brøns, Dänemark.
Schleswiger Meilensteine:
Halbmeilenstein in Friedrichstadt am alten Verlauf der B5 , Deutschland.
Hessische Meilensteine
Im ehemaligen Kurfürstentum Hessen wurden Obelisken mit quadratischem Grundriss gesetzt,
die mit Entfernungsangaben nach Kassel (Cassel) und weiteren Orten beschriftet waren bzw. sind.
Im damaligen Großherzogtum Hessen hingegen wurden Rundsockelsteine und Stundensäulen u.a. mit
Entfernungsangaben nach Darmstadt aufgestellt.
Es sind alles Chausseemeilensteine, die im Zuge des Baus der Chausseen nach 1821/1840 gesetzt wurden.
Es sind meistens Ganzmeilensteine, die aus Sandstein bestehen.
Hessische Meilensteine:
Ganzmeilenstein in Niederjossa an der B 62, Hessen.
Die unten zu erkennende Zahl 312 bedeutet:
312000 Casseler Fuß
von Kassel entfernt
Hessische Meilensteine:
Ganzmeilenstein bei Alheim-Heinebach an der B 83, Hessen.
Hessische Meilensteine:
Ganzmeilenstein bei Rhina, B 27, Hessen.
Hessische Meilensteine:
Halbmeilenstein bei Eschenstruth, B 7, Hessen.
Weitere Meilensteintypen
Kurtrierische Stundensteine
Diese Stundensteine wurden an der Straße von Koblenz über Limburg nach Frankfurt auf dem Gebiet
des ehemaligen Kurfürstentums Trier gesetzt. Die Entfernungen nach Koblenz und Franfurt
sind in „Stunden“ angegeben. Die Steine bestehen aus Sandstein und wurden 1789 aufgestellt.
Beachte, dass diese Stundenangaben auf den Steinen kein Zeitmaß, sondern ein Längenmaß sind.
Ein Stundenstein wurde nach jeder halben Meile gesetzt. Zwei (Weg-) Stunden entsprachen
im Kurfürstentum Trier einer Meile (1 Meile = 2 Stunden = 9,3 km
1 Stunde = 4650 m = 1000 Ruthen); (siehe MJ 63, S. 4)
Stundenstein bei Neuhäusel an der B 49, Rheinland-Pfalz.
Die Beschriftung lautet:
XVIIII
STUNDEN
VON
FRANCKFURT
1789
-------------------------------
II
STUNDEN
VON
COBLENZ
1789
Meilensteine in Sachsen-Weimar
Die Meilensteine im ehemaligen Herzogtum Sachsen-Weimar wurden nach preußischem Vorbild gestaltet und nach 1775 aufgestellt. Es wurden Ganzmeilensteine und wahrscheinlich auch Halb- und Viertelmeilensteine gesetzt. Sie tragen die Initialen „CA“ für „Carl August“; sie bestehen aus Sandstein; es sind nur wenige Exemplare bekannt.
Meilenstein bei Ramsla an der L 1054, Thüringen.
Ganzmeilenstein bei Schwabsdorf an der B 87, Thüringen.
Die Beschriftung lautet:
I
MEILE
VON
WEIMAR
CA
Meilensteine in Schwarzburg-Sonderhausen
Vom ehemaligen Füstentum Schwarzburg-Sondershausen sind (uns) nur wenige Steine bekannt. Es sind Ganzmeilensteine, die mit Entfernungsangaben nach Sondershausen bzw. Arnstadt versehen sind.
Meilenstein in Marlieshausen an der L 1048, Thüringen.